Streitigkeiten zwischen Schülern sind im Schulalltag gang und gäbe. Bleiben sie unbearbeitet, stören sie die Unterrichtsatmosphäre und blockieren das Lernen. Oft investierten Lehrerinnen und Lehrer viel Zeit und Kraft in die Schlichtung – Zeit, die dem eigentlichen Unterricht entzogen wird.
Dieses Material beinhaltet eine einfache, effektive und erprobte Methode, wie Alltagskonflikte durch eine Schrittfolge des Aufeinanderzubewegens entschärft werden können.
Das bildunterstützte Verfahren lässt sich gänzlich unabhängig vom Sprachstand der Kinder umsetzen. Es eignet sich daher auch bestens für den Einsatz in Klassen mit hohem Migrationsanteil sowie für Inklusionsklassen. Ist die Methode einmal eingeübt, können die Kinder damit weitgehend selbstständig ihre Konflikte beilegen. Die Lehrkraft ist nicht länger in der Schlichterrolle, sondern kann das Geschehen beobachten und ggf. auch begleiten.
Das Material hat nicht den Anspruch, Konfliktursachen psychologisch zu bearbeiten. Mit dem Verfahren gelingt es jedoch, Alltagskonflikte zu entschärfen und ein ruhiges Lernklima herzustellen, in dem sich alle Kinder ernst- und angenommen fühlen – und zwar ganz unabhängig von ihrem (verbalen) Ausdrucks- und ihrem Durchsetzungsvermögen.
Das Verfahren
Die Bearbeitung eines Konfliktes erfolgt mithilfe eines leicht zu durchschauenden und immer gleich ablaufenden Verfahrens:
Die Struktur bietet die „Brücke“. Diese besteht aus 2 x 3 Klappkarten, die aneinandergelegt werden. In der Mitte befindet sich die „Verständigungszone“.
Zur Bearbeitung des Konfliktes stellen sich die Kinder je an einer Seite der Brücke auf und schreiten nacheinander ihren Teil des Weges ab. Als „Kommunikationsmittel“ dienen Bildkarten, die sich die Kinder bei jedem Annäherungsschritt gegenseitig zeigen.
1. Das Geschehen wiedergeben/ schildern, was einem angetan wurde (Du hast …)
2. Mitteilen, welches Gefühl dies in einem ausgelöst hat (Ich fühle mich …, Ich bin …)
3. Äußerung eines Wunsches, wie der Streit beigelegt werden soll (So können wir den Streit beilegen.)
Sind beide Kinder auf dem Wir-Feld angekommen, stehen sie sich mit ihrem jeweiligen Wunsch für den Ausgang des Streits gegenüber. In der Verständigungszone einigen sich die Kinder auf das weitere Vorgehen. Durch die Auseinandersetzung mit dem Streit und das Ernstnehmen des Geschehens wird meist schon ein so tiefes Verständnis für die Situation geschaffen, dass der Konflikt damit entschärft ist.
Im Begleitheft sind alle Schritte anschaulich erklärt. Zudem finden Sie praktische Tipps, wie Sie die Methode einführen und fest im Schulalltag etablieren können.